Neues Girokonto beantragt: Gibt es jetzt auch nen frischen Dispokredit?
Viele Bankkunden neigen dazu, ihren Dispokredit regelmäßig in Anspruch zu nehmen. Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, den Dispo für kurzfristige Anschaffungen zu nutzen. Die Kreditlinie, die den Kunden auf dem Girokonto eingeräumt wird, ist jedoch eigentlich dafür gedacht, Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Die meisten Verbraucher arbeiten aber regelmäßig mit dem Dispokredit.
Ist der eingeräumte Kreditrahmen voll ausgeschöpft, fragen viele Bankkunden ihre Berater nach einer Aufstockung. Einige Verbraucher eröffnen außerdem ein zweites Girokonto bei einer anderen Bank. Sie erhoffen sich davon einen weiteren Dispositionskredit. Diese Vorgehensweise ist allerdings gefährlich. Die hohen Zinsen bergen die Gefahr, dass Kunden in die Schuldenfalle geraten und ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen können. Die Einräumung eines Dispositionskredites auf dem zweiten oder dritten Girokonto ist weiterhin nicht ohne weiteres möglich. Banken knüpfen einige Voraussetzungen an die Einräumung. Welche Voraussetzungen das sind und welche attraktiven Alternativen zum Dispositionskredit bestehen, wird nachfolgend ausführlich erläutert.
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Der Dispositionskredit als Liquiditätsquelle
Kunden, die über ein regelmäßiges Einkommen verfügen, bekommen in der Regel ohne Probleme einen Dispositionskredit bei ihrer Hausbank. Die Kreditlinie wird auf Anfrage oder sogar auf Vorschlag des Beraters eingeräumt. Viele Bankkunden sind sich bei der Einräumung des Dispositionskredits sicher, dass sie ihn nicht nutzen werden. In der Praxis zeigt sich jedoch häufig, dass er regelmäßig und komplett ausgeschöpft wird. Zu Beginn überziehen Verbraucher ihr Konto meistens nur mit kleineren Summen. Im Verlauf der Zeit wird die Überziehung, auch bedingt durch die Zinsen, jedoch immer größer. Die Folge ist meistens, dass der Dispositionskredit als selbstverständlich angesehen und genutzt wird. Er wird also dauerhaft und regelmäßig in Anspruch genommen. Häufig reichen dann die monatlichen Gehaltseingänge nicht mehr aus, um die Inanspruchnahme auszugleichen. Das Konto ist dann dauerhaft im Soll. Der Dispositionskredit ist also die einzige Liquiditätsquelle, die den Bankkunden bleibt.
Ist der Dispo voll ausgeschöpft, bitten Kunden häufig um eine Erhöhung. Berater kommen diesem Wunsch meistens nach. Das liegt daran, da Banken mit Dispositionskrediten sehr viel Geld verdienen. Außerdem werden die Kunden, die mit ihrem Konto dauerhaft im Soll sind, abhängig von ihrer Bank. Sie haben Schulden und können diese Schulden in der Regel nicht so schnell zurückzahlen. Das Risiko eines Bankwechsels ist daher relativ gering. Wenn der Berater die Aufstockung des Dispos ablehnt, denken einige Bankkunden darüber nach, ein neues Girokonto bei einer anderen Bank zu eröffnen. Sie erhoffen sich, dass sie zusätzlich zu einem neuen Girokonto auch einen weiteren Dispositionskredit bekommen. Die Kontoeröffnung ist meistens unproblematisch. Ein Dispokredit wird jedoch in der Regel nicht sofort nach der Eröffnung eingeräumt.
Diese Voraussetzungen müssen für einen weiteren Dispokredit erfüllt werden
Verbraucher, die bei einer weiteren Bank ein Girokonto eröffnen, bekommen in der Regel nicht sofort auch einen neuen Dispokredit. Das hat den Grund, dass die neue Bank ihren Kunden erst kennenlernen möchte. Der neuen Bank liegen nämlich keinerlei Erfahrungen zur Kontoführung und der finanziellen Situation des Girokonto-Neukunden vor. Eine grundsätzliche Voraussetzung für einen weiteren Dispokredit ist, dass der Bank Gehaltsnachweise der letzten Monate eingereicht werden. Manche Kreditinstitute fordern außerdem einen Arbeitsvertrag, aus dem ersichtlich wird, dass das Arbeitsverhältnis unbefristet abgeschlossen wurde. In der Regel fordern die Banken auch Kopien der Kontoauszüge der letzten drei Monate. Daraus wird die bisherige Kontoführung ersichtlich. Kreditinstitute sehen in diesem Zusammenhang, dass bereits ein Dispokredit besteht und dieser regelmäßig ausgeschöpft wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass dann eine weitere Kreditlinie auf dem neuen Girokonto eingeräumt wird, ist gering. Dennoch gibt es natürlich Banken, die auch auf dem zweiten Girokonto einen Dispositionskredit einräumen. Kunden sollten jedoch lieber auf Alternativen zurückgreifen, um ihre finanziellen Engpässe zu lösen. Die Einräumung eines zweiten Dispositionskredites ist wenig vorteilhaft.
Kosten des Dispositionskredites und bessere Alternativen
Ein zweiter Dispositionskredit ist keine gute Lösung, da dieser weitere hohe Zinskosten verursacht. Der Zinssatz für einen Dispositionskredit liegt häufig bei bis zu 16 %. Kunden, die zwei Dispositionskredite mit jeweils 3.000,00 EUR haben, zahlen jährlich 960,00 EUR Zinsen. Außerdem kann nur jeweils einer der Dispokredite mit den Lohneingängen zurückgeführt werden. Bankkunden sollten daher keinen zweiten Dispositionskredit nutzen. Wer zwei Dispokredite nutzt, wird langfristig große finanzielle Probleme bekommen. Die Folge ist meistens die Privatinsolvenz. Ein Dispositionskredit sollte weiterhin stets verantwortungsvoll genutzt werden. Das bedeutet, dass er wirklich nur als Reserve für Liquiditätsengpässe genutzt wird. Außerdem sollte die Inanspruchnahme kurzfristig wieder zurückgeführt werden. Wer so vorgeht, baut keine Schulden auf und kann bei finanziellen Engpässen ohne Probleme auf den Kredit zurückgreifen. Außerdem sparen Kunden, die den Dispokredit auf diese Weise nutzen, viel Geld durch die Zinsen.
Bankkunden, die ihren Dispositionskredit bereits voll ausgeschöpft haben, sollten daher auf keinen Fall ein zweites Konto mit einem neuen Dispo eröffnen. Es ist sinnvoller, Alternativen in Erwägung zu ziehen. Zu diesen Alternativen gehören Raten- und Rahmenkredite. Der eingeräumte Dispokredit kann im Zuge der Aufnahme eines Ratenkredits umgeschuldet werden. Zusätzlich können Verbraucher sich das Geld, das dringend für die Überbrückung von Liquiditätsengpässen benötigt wird, mit dem Kredit auszahlen lassen. Anschließend wird der Ratenkredit in festen monatlichen Raten zurückgezahlt. Der ursprünglich eingeräumte Dispositionskredit sollte im Zuge einer Umschuldung deutlich reduziert werden, damit Kunden nicht erneut in die Versuchung kommen, diesen zu nutzen. Ratenkredit und Rahmenkredit haben deutliche Vorteile gegenüber dem Dispo. Zu den größten Vorteilen können die deutlich niedrigeren Zinssätze gezählt werden. Der Ratenkredit ist dabei die günstigste Alternative. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der regelmäßigen Rückzahlung der Schulden. Bankkunden sollten daher unbedingt diese Alternativen nutzen, wenn sie ihren Dispositionskredit seit langer Zeit regelmäßig in Anspruch nehmen.
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