Sind Geldmarktfonds eine Alternative zu Tagesgeld und Festgeld?
Ein Geldmarktfonds ist ein Investmentfonds, der das Kapital seiner Anleger am Geldmarkt oder in festverzinslichen Wertpapieren mit kurzen Laufzeiten investiert. Zu den Anlagetiteln eines Geldmarktfonds zählen Sichteinlagen, Termingelder, Schuldscheindarlehen und Anleihen mit Laufzeiten von gewöhnlich nicht über einem Jahr.
Tagesgeld-Vergleichsrechner
Geldmarktfonds eignen sich zur kurzfristigen Anlage von Liquiditätsreserven, verfügen aber regelmäßig über geringere Verzinsungen als längerfristige festverzinsliche Anlagen. Anders als Festgelder weisen Geldmarktfonds keine feste Verzinsung auf.
Während einige Geldmarktfonds ausschließlich Euro-Anlagen tätigen, sind andere Geldmarktfonds teilweise oder ganz in bestimmten Fremdwährungen investiert. Fremdwährungsfonds weisen aufgrund der Möglichkeit sich verändernder Devisenkurse sowohl erhebliche Renditechancen als auch deutliche Verlustrisiken auf.
Ein Vorteil eines Geldmarktfonds gegenüber einer Festgeldanlage besteht darin, dass das Anlagekapital an keine Laufzeit gebunden und jederzeit verfügbar sind.
Mögliche Nachteile liegen in eventuell erhobenen Ausgabeaufschlägen, Orderprovisionen, Verwaltungskosten und Depotgebühren. Zudem weisen Geldmarktfonds bei Zinssatzänderungen am Geldmarkt ein (normalerweise begrenztes) Kursschwankungsrisiko und wegen möglicher Zahlungsunfähigkeit von Schuldnern auch ein Kreditrisiko auf. Um das Risiko eines Zahlungsausfalls einzelner Schuldner zu verringern, nehmen Geldmarktfonds eine breite Streuung der Anlagegelder vor.
Geldmarktfonds waren in Deutschland ab August 1994 im Nachgang zum „Zweiten Finanzmarktförderungsgesetz“ vom 26. Juli 1994 erhältlich.
Worauf muss ein Kunde beim Kauf eines Geldmarktfonds achten?
Der Kauf eines Geldmarktfonds setzt die Einrichtung eines Wertpapierdepots voraus, das der Verwahrung der Geldmarktfondsanteile dient.
Ein Kunde sollte vor dem Erwerb von Geldmarktfondsanteilen die bisherige Entwicklung die Anlagestrategie verschiedener Fonds vergleichen und auch die entstehenden Kosten berücksichtigen. Zwar werden Geldmarktfonds grundsätzlich zu den risikoarmen Geldanlagen gezählt. Ein Anleger muss sich gleichwohl über Kredit-, Kursschwankungs- und eventuelle Währungsrisiken bewusst sein. Während der Finanzkrise des Jahres 2008 erlitten die als sicher eingeschätzten Geldmarktfonds zuvor nicht für möglich gehaltene Kursverluste.
Die Renditechancen von Geldmarktfonds im Vergleich zu Tagesgeld und Festgeld
Die Niedrigzinspolitik der Notenbanken hat zu einem drastischen Rückgang der mit Geldmarktfonds erzielbaren Renditen geführt: Euro-Geldmarktfonds erreichten im Jahr 2013 bisher durchschnittlich eine Rendite von nur 0,3 Prozent. In den letzten 3 Jahren lag ihre durchschnittliche jährliche Wertentwicklung bei 0,6 Prozent. Damit konnten Geldmarktfonds bei weitem nicht die Inflationsrate ausgleichen, die in Deutschland von 2,3 % (2011) über 2,0 % (2012) auf 1,8 % (Juni 2013) fiel.
Mit Tagesgeldern, die ebenfalls täglich verfügbar sind, lässt sich derzeit bei Spitzenanbietern eine Verzinsung zwischen 1,2 und 1,6 Prozent Zinsen erzielen (Stand Juni 2013; nach 2,1 bis 2,5 Prozent im Juni 2012). Festgelder mit einer 3-Monats-Laufzeit erbringen derzeit je nach Anbieter und Anlagebetrag bis zu 1,1 Prozent Zinsen und ein Ein-Jahres-Festgeld höchstens 1,7 Prozent.
Beispiel für die Wertentwicklung kurzfristiger Anlagen
Mit Anlagen in Geldmarktfonds, Tagesgeld und Festgeld bei einer Beispielsanlage von 10.000 Euro ließen sich – bei sich nicht verändernden Geldmarktzinsen während der betrachteten Anlagedauer – folgende Ergebnisse erzielen:
Ein für drei Monate angelegtes Tagesgeld würde beim Spitzenanbieter 40 Euro Zinsertrag abwerfen und ein dreimonatiges Festgeld maximal 27,50 Euro erzielen.
Ein Euro-Geldmarktfonds käme dagegen höchstens auf einen Zinsertrag von 10 Euro. Davon müssten aber ggf. noch Kaufgebühren in Abzug gebracht werden, die bei einer Order über 10.000 Euro bei den eher preisgünstigen Onlinebanken in Höhe von 3 bis 30 Euro anfallen. Werden außerdem noch ein Ausgabeaufschlag und/oder Depotgebühren berechnet, verschlechtert sich die Ergebnisrechnung für einen Geldmarktfonds weiter.
Fazit
Vor dem Hintergrund der extrem niedrigen Geldmarktzinsen stellen Anlagen in Geldmarktfonds derzeit kaum eine lohnende Alternative zu einer ebenfalls täglich verfügbaren, aber kostenfreien Tagesgeldanlage dar. Wer auf tägliche Verfügbarkeit weniger Wert legt und z. B. für ein Jahr auf sein Kapital verzichten kann, der wird auch eine Festgeldanlage in Betracht ziehen. Mit einem Festgeld sichert sich ein Anleger das jetzige, eher weiter sinkende Zinsniveau für einen längeren Zeitraum.
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