Artikelserie Leitindizes 
Der Aktienindex S&P 500 – die größten US-Unternehmen

Der Aktienindex S&P 500Der Aktienindex S&P 500 ist einer der weltweit bedeutendsten Kursbarometer. Die Aktien der 500 enthaltenen Konzerne repräsentieren etwa 75 Prozent der Börsenkapitalisierung an den US-amerikanischen Aktienmärkten. Damit ist der Leitindex S&P 500 hinsichtlich Börsenentwicklung und Volatilität besonders aussagekräftig.

Wichtige Merkmale des S&P 500

Der Leitindex S&P 500 ist ein Kursindex: Ausschüttungen von Dividenden und Bezugsrechtserlöse machen sich (im Unterschied zu Performance-Indizes) als Index-Rückgang bemerkbar.
Der S&P 500 basiert auf den Kursen von 500 Aktiengesellschaften, die an den Börsen New York Stock Exchange (NYSE), NYSE Amex und NASDAQ gehandelt werden. Die NYSE, die weltgrößte Wertpapierbörse ist unter der Bezeichnung “Wall Street” bekannt. An der NYSE Amex, ebenfalls mit Sitz in New York, werden hauptsächlich börsennotierte Fonds sowie Optionen gehandelt. Die NASDAQ ist die nach Anzahl der gelisteten Unternehmen größte elektronische US-Börse. Seit Juli 2002 werden nur noch US-amerikanische Unternehmen in den S&P 500 aufgenommen. Die Gewichtung der im S&P enthaltenen Aktien erfolgt nach ihrer Marktkapitalisierung, die durch Multiplikation der im Streubesitz befindlichen Aktien (“free float”) mit dem aktuellen Börsenkurs ermittelt wird.

Die Entwicklung des S&P 500

Wall StreetErstmals wurde der S&P 500 im Jahr 1957 veröffentlicht. Eine Rückrechnung bis in das Jahr 1789 ergab, dass der Index zwischen 1801 und 1900 um 151 Prozent und zwischen 1901 und 2000 um 19.118 Prozent gestiegen wäre, was Jahresrenditen von 0,9 Prozent bzw. 5,5 Prozent entspricht.
Ende 2000 lag der Indexstand bei 1.320 Punkten und fiel nach dem Platzen der “Dotcom-Blase” im Oktober 2002 auf 777 Punkte. Nach einer Zwischenerholung erreichte der S&P 500 am 9. Oktober 2007 ein neues Allzeithoch bei 1.565 Punkten, bevor er aufgrund der internationalen Finanzkrise bis auf 677 Punkte zurückging (9. März 2009). Die massive Liquiditätsversorgung der Kapitalmärkte durch die internationalen Notenbanken führte zu einer kräftigen Erholung: Anfang Juni 2015 lag der S&P 500 bei 2.110 Punkten.

Abgrenzungen zu anderen Indizes aus der S&P-Familie

Vom klassischen Index S&P 500 ist der Performance-Index S&P 500 TR (Total Return Index) zu unterscheiden, in dessen Verlauf auch Dividendenzahlungen in Höhe der Nettobardividenden enthalten bleiben. Nettobardividenden sind die um 30 Prozent Quellensteuer reduzierten Dividenden.
Der “S&P 500 Short Index” zeigt eine dem S&P 500 entgegengesetzte Entwicklung, steigt also bei sinkenden Kursen der enthaltenen Aktien.

Vergleich des S&P 500 mit dem Dow-Jones-Index

Der Dow-Jones IndexIm Vergleich zum “Dow Jones Industrial Average”-Index bildet der S&P 500 das Börsengeschehen repräsentativer ab: Im Dow-Jones-Index sind nur 30 große amerikanischen Unternehmen enthalten, die nicht nach festen Regeln, sondern nach freiem Ermessen des Wall Street Journals ausgewählt werden. Zudem liegt der Berechnung des Dow-Jones-Indexes die Addition der Kurse jeweils einer Einzelaktie der enthaltenen Unternehmen zugrunde: Eine zwingende Verbindung zur Marktkapitalisierung oder zur aktuellen Bedeutung einzelner Unternehmen besteht also nicht.
Dagegen repräsentiert der 500 Unternehmen umfassende S&P 500 etwa drei Viertel der Börsenkapitalisierung in den USA. Die Auswahl der Einzelwerte für den Index erfolgt durch die Rating-Agentur Standard & Poors.

S&P 500: Zahlreiche prominente Konzerne

Im S&P-500-Index befinden sich etliche auch in Deutschland bekannte Unternehmen, wie z. B.

  • das Software-Unternehmen Adobe Systems,
  • der Versandhändler Amazon,
  • die Hard- und Software-Hersteller Apple und Microsoft,
  • die Bank of America
  • der Öl- und Gaskonzern Chevron,
  • der Getränkehersteller Coca-Cola,
  • das Internetauktionshaus eBay,
  • der Mischkonzern General Electric,
  • die Technologie-Konzerne Hewlett-Packard und Xerox,
  • der Nahrungsmittelhersteller Kellogg,
  • die Ratingagentur Moody’s,
  • der Sportartikelhersteller Nike,
  • der Konsumgüter-Produzent Procter & Gamble,
  • das Medienunternehmen Time Warner und
  • der Einzelhändler Wal-Mart.

Besonders prominent sind nicht zuletzt nachfolgende Konzerne:

  • “The Boeing Company” mit Sitz in Chicago, Illinois ist der weltgrößte Produzent von Zivil- und Militärflugzeugen und Hubschraubern sowie von sonstiger Militärtechnik und von Weltraumtechnik. Das 1916 gegründete Unternehmen setzte 2014 mit über 165.000 Mitarbeitern 91 Milliarden US-Dollar um.
  • Der im Fast-Food-Bereich und in der Systemgastronomie tätige US-Konzern McDonald’s (Firmensitz Oak Brook, Illinois) geht auf ein im Jahr 1940 von Richard und Maurice McDonald im kalifornischen Bernadino eröffnetes Restaurant zurück. McDonald’s erzielte 2014 mit weltweit 420.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 27,4 Milliarden US-Dollar.
  • Die Kreditkartengesellschaft MasterCard (Hauptsitz Purchase, US-Bundesstaat New York) wurde 1951 gegründet. 2014 stieg der Umsatz um 13,6 Prozent auf 9,5 Milliarden US-Dollar. Die Anzahl der Mitarbeiter erhöhte sich um 2.100 auf 10.300.
  • Das soziale Netzwerk Facebook wurde im Februar 2004 gegründet und verfügte im März 2015 über 1,44 Milliarden Mitglieder. 9.200 Mitarbeiter erwirtschafteten 2014 bei einem Umsatz 12,5 Milliarden Euro ein Nachsteuer-Ergebnis von 2,9 Milliarden Euro.

Welche Aussagekraft hat der “Leitindex” S&P 500?

Aufgrund der hohen Marktkapitalisierung, die der S&P 500 repräsentiert, besitzt der Index eine große Aussagekraft zur Entwicklung der US-Aktienmärkte. Damit wird der S&P 500 zum “Leitindex”, dessen Performance auf die weltweiten Kapitalmärkte ausstrahlt. Wegen des großen Interesses von Investoren am S&P 500 bilden Investmentfonds und Zertifikat-Emittenten den Leitindex mit zahlreichen Produkten ab.
Der S&P 500 stellt seit dem Jahr 2003 auch die Berechnungsgrundlage für den von der Terminbörse CBOE (Chicago Board Options Exchange) ermittelten “CBOE Volatility Index” (VIX), der die von den Marktteilnehmern kurzfristig erwartete Schwankungsintensität (Volatilität) des S&P 500 anzeigt.

Bildquelle:

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Hier schreibt Mischa Berg

Mischa Berg ist Herausgeber von Bankenvergleich.de und veröffentlicht seit 2007 News und Kommentare zur Geldanlage in Tagesgeld und Festgeld. Mischa Berg ist auch auf Google+ und Facebook aktiv.
Kategorie: Depot

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