BEN, OUR und SHARE
Auslandsüberweisung außerhalb der Eurozone
Innerhalb des Euroraums sehen sich Bankkunden zum Jahresende mit der Umstellung auf das SEPA-Verfahren konfrontiert, das die Durchführung von Überweisungen auf ausländische Konten innerhalb eines Bankarbeitstags sicherstellt. Doch wie sieht es mit Überweisungen außerhalb des Euroraums aus? Welche Arten von Überweisungen gibt es, und welche Gebühren entstehen für den Bankkunden?
Girokonto-Vergleichsrechner
Drei Verfahren zur Auswahl
Bei Überweisungen außerhalb der Europäischen Union differenziert man die Verfahren BEN, OUR und SHARE. Ihr wichtigstes Unterscheidungsmerkmal liegt in der Aufteilung der Kosten zwischen dem Überweisenden und dem Empfänger. Da diese Kosten je nach Bank variieren und eine erhebliche Größenordnung ausmachen, ist es für beide Beteiligten sinnvoll, sich vor dem Versand über die Aufteilung auszutauschen. Je nach Bank liegen die Kosten in Deutschland zwischen zehn und 20 Euro, sofern die Überweisung eine Höhe von 50.000 nicht überschreitet. Falls nötig, kann ein Vergleich der Konditionen empfehlenswert sein, um die Bank mit den günstigsten Kosten zu identifizieren. Die Ursache dieser erheblichen Kostendifferenz liegt darin begründet, dass die Banken Europas berechtigt sind, für Auslandsüberweisungen außerhalb des EU-Raums Gebühren zu verlangen, die von den Transaktionskosten des SEPA-Verfahrens abweichen. Von diesem Recht machen alle Kreditinstitute Gebrauch. Darüber hinaus sind die Gebühren für eine beleglose Überweisung durch das Online-Banking niedriger als die Kosten für eine Überweisung in Belegform.
Bei BEN trägt der Begünstigte alle Kosten
Aus der Sicht des Überweisenden ist das Verfahren BEN die kostengünstigste Variante. Hier trägt der Empfänger der Leistung alle Kosten, sie werden von dem überwiesenen Betrag abgezogen. Der Empfänger erhält also einen um die Gebühren reduzierten Betrag auf seinem Konto gutgeschrieben.
OUR belastet den Überweisenden mit allen Kosten
Das Verfahren OUR greift, wenn der Überweisende die Kosten seiner Bank und die Gebühren der Empfängerbank übernimmt. Diese auch als Fremdspesenpauschale bezeichnete Gebühr wird auf die Überweisung aufgeschlagen, der Versender des Geldes trägt somit die Überweisungssumme zuzüglich der Gebühren.
SHARE sieht eine Kostenteilung vor
Wird das Verfahren SHARE gewählt, teilen sich Sender und Empfänger die anfallenden Entgelte. Der Überweisende hat also nur die Kosten zu tragen, die sein eigenes Kreditinstitut für die Durchführung der Transaktion veranschlagt.
Erhebliche Kostendifferenzen zu verzeichnen
Die Deutsche Bank unterscheidet ihre Gebühren nach beleglosen und beleghaften Überweisungen. Für beleghafte Transaktionen in Höhe von bis zu 2.500 Euro fallen derzeit 13 Euro an Gebühren an, liegt die Summe höher, kommen 0,15 Prozent des Überweisungsbetrags zum Ansatz, mindestens fallen aber 15 Euro an. Diese Grundgebühr wird um 1,55 Euro für die SWIFT-Gebühr und mindestens um 2,50 Euro für Devisenan- und Verkaufsprovisionen aufgestockt. Greift das OUR-Verfahren, kommen als Fremdspesen noch einmal 17,50 Euro hinzu. Beleglose Überweisungen verlangen einen Grundbetrag von 0,15 Prozent des überwiesenen Betrags, mindestens fallen Gebühren über 10 Euro an. Alle anderen Kosten entsprechen denjenigen der beleghaften Überweisung. Die Commerzbank, die HypoVereinsbank und die Postbank verlangen andere Gebühren, die aber in der Höhe kaum abweichen.
Die Internetbanken ING-DiBa und DKB unterscheiden sich aufgrund ihrer Eigenschaft als Direktbanken leicht von den Filialbanken, sie führen ausschließlich beleglose Transaktionen auf dem Weg des Online-Bankings durch. Dennoch sind ihre Gebühren nicht wesentlich geringer.
Alle Verfahren erfordern ein Konto
Im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr außerhalb der EU sind diese drei Verfahren gängig. Sie erfordern allerdings die Angabe einer Kontoverbindung des Empfängers. Hat der Empfänger kein Konto oder muss er schneller als innerhalb von fünf Bankarbeitstagen auf das Geld zugreifen, kommt nur der weltweite kostenlose Geldtransfer in Frage, wie ihn WesternUnion anbietet. Die etablierten Anbieter kontounabhängiger Überweisungen warnen vor unseriöser Konkurrenz, deshalb ist es für solche Transaktionen besonders wichtig, auf gesetzte Anbieter zurückzugreifen.
Schließlich muss man bei allen Auslandsüberweisungen mit einer Summe über 12.500 Euro beachten, dass ein Zusatzformular für die Meldung bei der Bundesbank für Außenwirtschaftsstatistik auszufüllen ist.
Bildquelle:
© takasu – Fotolia.com; © Schlierner – Fotolia.com; © Tatjana Balzer – Fotolia.com
5 Kommentare Auslandsüberweisung außerhalb der Eurozone