Bargeldabhebung im Ausland nicht möglich? – Auslandslimits beachten!
Bei Reisen ins Ausland kann es bei der Bargeldabhebung mit der Girocard (EC-Karte) Probleme geben. Denn aus Sicherheitsgründen beschränken einige Banken die Höhe der Abhebungen oder haben sogar eine Auslandssperre eingerichtet. Deshalb sollte bei der Planung einer Reise überprüft werden, ob und in welcher Höhe die Karte eingesetzt werden kann.
In Bezug auf die Bargeldabhebung im Ausland haben die Banken unterschiedliche Einschätzungen, was im Sinne des Kunden ist. Die Einen sperren die Karten generell für Bargeldabhebungen im Ausland und vereiteln somit Skimming Attacken im Vorfeld und schützen die Konten ihrer Kunden gegen Missbrauch durch Kriminelle. Der Nachteil besteht darin, dass ein Kunde, der ins Ausland reist und dringend Bargeld abheben möchte, dann auf dem Trockenen sitzt. Wer in dieser Situation keine Kreditkarte, Reiseschecks oder Bargeld zur Verfügung hat, steckt in der Klemme. Andere Banken haben zwar die üblichen Tages-, Wochen oder Monatslimits, sperren die Karten aber nicht für den Auslandseinsatz. Die Bargeldversorgung ist deshalb immer garantiert und der Kunde muss sich im Vorfeld nicht darum kümmern, was ja gerne auch mal vergessen wird. Allerdings ist der Schutz vor Skimming dadurch nicht so gewährleistet und im Fall eines Missbrauchs entstehen für Kunden und Banken eine Menge Aufwand und eventuell auch Kosten.
Exkurs: Was ist Skimming?
Skimming ist eine der Methoden um die Daten und auch die PIN der Bankkarte abzugreifen. Im Artikel: „Skimming: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?“ zeigen wir worum es sich bei diesem Betrugsversuch handelt und wie der Verbraucher sich schützen kann. Heute haben viele Karten neben dem Magnetstreifen auch noch einen Chip, der für mehr Sicherheit sorgt. Ausländische Banken, deren Automaten lediglich den Magnetstreifen abfragen, bevor sie Geld ausgeben, sind besonders attraktiv für Kriminelle und im Betrugsfall werden genau solche Automaten genutzt. Deshalb sperren einige Banken die Karten für den Auslandseinsatz. Damit schützen sich die Banken natürlich in erster Linie selbst, denn im Schadensfall muss der Kunde nur für den Schaden aufkommen, falls er grob fahrlässig gehandelt hat.
Jede Bank hat ihre eigenen Regeln
Bei vielen Sparkassen und Volksbanken gibt es eine Einschränkung in Bezug auf Bargeldabhebungen mit der Girocard (EC-Karte) im Ausland. Auch einige Direktbanken, wie etwa die Norisbank, haben eine voreingestellte Sperre. Die Hypovereinsbank begrenzt die Bargeldabhebung im Ausland mit der Girocard auf 300,- Euro. Für den Kunden ist es daher wichtig, zu wissen, welche Regelung die Bank vorsieht, damit es im Urlaub oder auf Reisen nicht zu Engpässen kommt. Die ING-DiBa erlaubt Bargeldabhebungen in der Höhe von 1000,- Euro pro Tag und 2,500,- Euro innerhalb von sieben Tagen, weist aber im Internet darauf hin, dass im Fall des Missbrauchs keine Kosten auf den Kunden zukommen und die Bank sich hier auch noch dann kulant zeigt, wenn der Gesetzgeber schon eine Mitschuld des Kunden festgestellt hat. Was für den Kunden besser ist, eine Sperre oder dass nur ein kleiner Betrag abgehoben werden kann oder dass es keine Begrenzung gibt, wird sicher von Kunde zu Kunde unterschiedlich wahrgenommen. Keiner möchte schließlich im Schadensfall die Kosten tragen und trotzdem möchte auch jeder problemlos an Bargeld gelangen.
Das Auslandslimit selbst festlegen!
Die gute Nachricht ist, dass der Kunde selbst Einfluss auf die Limits bei Bargeldabhebungen im Ausland nehmen kann. Bei den Direktbanken kann der Kunde das meist in den Einstellungen beim Online-Banking verwalten. Die Auslandslimits können in der Höhe natürlich nicht über die Höchstgrenzen für Abhebungen hinaus verändert werden. Innerhalb der Grenzen kann der Kunde die Limits aber anpassen. So zum Beispiel bei der Hypovereinsbank oder der Postbank. Der Betrag lässt sich auf einen bestimmten Wert einstellen. Für eine Reise lässt sich das Limit aber auch für eine bestimmte Zeitspanne ändern, um im Ausland garantiert flüssig zu sein und für den Rest des Jahres kann sich der Kunde selbst eine Auslandssperre einrichten, um sich und seine Bank generell vor Skimming Attacken zu schützen. Kunden, die kein Online-Banking nutzen wollen oder können haben zum Teil die Möglichkeit bei ihrem Bankberater die Höhe des Auslandslimits zu ändern. In puncto Komfort haben die Nutzer des Online-Bankings wieder mal die besseren Karten.
Ein weiteres Problem kann für Bankkunden entstehen, die eine V-Pay Bankkarte mit sich führen. Diese Karte funktioniert nur in den wenigsten Ländern außerhalb der Eurozone, weil diese nur mit der sicheren Chip-Technologie nutzbar sind. Der Chip verhindert aktuell das Anfertigen von Karten-Doubletten hat aber den Nachteil, dass er nur mit geeigneten Automaten zusammenarbeiten kann.
Bargeldabhebung mit der Girocard oder besser mit der Kreditkarte?
Je mehr Möglichkeiten ein Kunde hat, um bargeldlos bezahlen zu können oder um an Bargeld zu gelangen, desto besser. Für Reisen und den Urlaub sind deshalb auch Reiseschecks eine Option. Allerdings ist die Kreditkarte sicher die beste Wahl für den Reisenden, denn hier hat der Nutzer die meisten Akzeptanzstellen und ist auch in Bezug auf anfallende Gebühren meist günstiger unterwegs. Doch auch hier gilt es, auf die Kosten bei der Bargeldversorgung zu achten. Je nach Anbieter unterscheiden sich die Gebühren stark und ein Vergleich ist ratsam. Bei einigen Anbietern muss der Kunde für den bargeldlosen Zahlungsverkehr nicht mal ein Auslandseinsatzentgelt bezahlen. Üblich sind hier bis zu 2,00% des Umsatzes, wenn der Kunde die Karte außerhalb der Eurozone nutzt!
Fazit
Weil es keine einheitliche Regelung gibt, sollte der Kunde sich erkundigen, ob eine Auslandssperre für die Girocard existiert oder welche Beschränkungen es gibt, um keine Überraschungen zu erleben. Zudem sollte der Verbraucher sich nicht auf ein einziges Zahlungsmittel verlassen und sich mehrere Optionen offen halten. Eine geringe Menge an Bargeld in Landeswährung ist für die Einreise sicher sinnvoll. Insgesamt ist die Kreditkarte die günstigste und zuverlässigste Wahl für Auslandsaufenthalte. Gerade Karten, die kein Auslandseinsatzentgelt vorsehen, oder speziell für Reisende und Urlauber konzipiert wurden, sind zu empfehlen! Die Girocard oder Reiseschecks erfüllen ihren Zweck, falls die Kreditkarte nicht eingesetzt werden kann.
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