EURO STOXX 50
Der EURO STOXX 50 ist einer der bedeutendsten europäischen Aktienindizes. Der seit 1998 fortlaufend berechnete Index umfasst die Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung innerhalb der Eurozone, darunter bekannte Unternehmen wie Allianz, Siemens und Unilever. Einmal jährlich wird die Zusammensetzung des EURO STOXX 50 überprüft.
Wie unterscheiden sich die Indizes „EURO STOXX 50“ und „STOXX 50“?
Der Aktienindex “EURO STOXX 50” beinhaltet fünfzig bedeutende börsennotierte Unternehmen aus dem Euroraum. Im Unterschied zum “EURO STOXX 50” enthält der Index “STOXX 50” auch europäische Unternehmen außerhalb der Euro-Zone. Der “EURO STOXX” ist eine Marke der STOXX Ltd., einer Beteiligungsgesellschaft der Deutschen Börse und der schweizerischen Börse SIX Group AG, Zürich.
Bekannte Unternehmen im EURO STOXX 50
Im EURO STOXX 50 befinden sich etliche Aktiengesellschaften, die auch dem Deutschen Aktienindex DAX angehören (Datenstand jeweils 2013):
• Die 1890 gegründete, weltweit größte Versicherungskonzern Allianz SE, München erzielte im Jahr 2013 bei Umsatzerlösen von 111 Milliarden Euro einen Jahresüberschuss von 6,3 Milliarden Euro.
• Die BASF AG, Ludwigshafen ist mit einem Jahresumsatz von 74 Milliarden Euro und einem Gewinn von 5,3 Milliarden Euro der größte Chemiekonzern weltweit. Die BASF verfügt über 390 Produktionsstandorte in 80 Ländern.
• Die Deutsche Telekom AG, Bonn gehört mit 68 Milliarden Euro Umsatz und 230.000 Mitarbeitern zu den großen europäischen Telekommunikationskonzernen.
• Dem EURO STOXX 50 gehören auch die Stammaktien der RWE AG, Essen an, dem mit 54,1 Milliarden Umsatz zweitgrößten deutschen Versorgungsunternehmen.
• Die SAP SE, Walldorf beschäftigt 68.800 Mitarbeiter. SAP ist der weltweit viertgrößte Software-Hersteller.
• Der Technologiekonzern Siemens AG, Berlin und München erwirtschaftete mit 343.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 71,9 Milliarden Euro.
• Mit 570.000 Mitarbeitern und 98,7 Milliarden Umsatz liegt die Volkswagen AG, Wolfsburg auf dem zweiten Platz der internationalen Automobilhersteller.
Einen Platz im EURO STOXX 50 haben auch nachfolgende Unternehmen mit Sitz im europäischen Ausland:
• Die Airbus Group hat ihren Hauptsitz im niederländischen Leiden. Der mit einem Jahresumsatz 59 Milliarden Euro größte europäische Luft- und Raumfahrtkonzern ist zugleich zweitgrößtes Rüstungsunternehmen in Europa.
• Die französische Versicherung AXA S. A., Paris erzielte Umsatzerlöse von 90,1 Milliarden Euro und einen Gewinn von 4,2 Milliarden Euro.
• Die ING Groep N. V., Amsterdam ist Großbank und Allfinanz-Dienstleister. 84.700 Mitarbeiter erwirtschafteten einen Umsatz von 84,7 Milliarden Euro.
• Die niederländische Koninklijke Philips Electronics N. V., Amsterdam ist ein international tätiger Elektronikkonzern, der mit weltweit 117.000 Mitarbeitern 23,3 Milliarden Euro Umsatz erreichte.
• Die britisch-niederländische Unilever N. V. stellte mit 174.000 Mitarbeitern Verbrauchsgüter im Wert von 49,8 Milliarden Euro her und erzielte dabei einen Gewinn von 5,9 Milliarden Euro.
Warum gilt der EURO STOXX 50 als Leitindex?
Der EURO STOXX 50 ist ein Leitindex für die Aktienmärkte der Eurozone. Da der Index die Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung repräsentiert, strahlen seine Entwicklungen auf nationale sowie auf kleinere europäische Börsen aus. Wegen des hohen Interesses von Kapitalanlegern an den größten europäischen Unternehmen werden auch zahlreiche Zertifikate auf den EURO STOXX 50 emittiert.
Wie wird der EURO STOXX 50 berechnet?
Der Index wird sowohl als Performance-Index als auch als Kurs-Index berechnet. Im Performance-Index bleiben ausgeschüttete Dividenden erhalten, obwohl diese den Kurs der jeweiligen Aktien reduzieren. Bei einem Kurs-Index werden Ausschüttungen jedoch aus dem Indexwert herausgerechnet.
Während der Börsenhandelszeiten (9 Uhr bis 17.30 Uhr) wird der Kursindex des EURO STOXX 50 mehrmals in jeder Minute neu berechnet. Der Ermittlung des Performance-Index EURO STOXX 50 erfolgt hingegen nur einmal täglich zum Handelsende.
Die Auswahl der im Index enthaltenen Aktien erfolgt nach der Marktkapitalisierung. Als Marktkapitalisierung wird der Wert aller börsennotierten Aktien eines Unternehmens bezeichnet – ohne die im Eigenbestand des jeweiligen Unternehmens gehaltenen Anteilsscheine. Berücksichtigt wird nur der Streubesitz, der für den Börsenhandel tatsächlich zur Verfügung steht. Eine Aktie erhält ein Index-Gewicht von maximal 10 Prozent.
Alljährlich im September wird die Zusammensetzung des EURO STOXX 50 durch die STOXX Ltd. überprüft. Dazu erstellt STOXX Ltd. zunächst eine Liste der sechzig größten börsennotierten Aktiengesellschaften. Als gesetzt gelten die vierzig größten Unternehmen. Weitere Plätze erhalten diejenigen Unternehmen, die bereits im Index vertreten waren, aber sich aktuell nicht unter den ersten Vierzig befinden. Anschließend noch freie Plätze werden an weitere Unternehmen aus der Ausgangsliste vergeben.
Wie entstand der EURO STOXX 50?
1997 erfolgte die Gründung des Index-Betreibers STOXX Limited durch die Deutsche Börse, den Schweizer Börsenbetreiber SIX und das US-amerikanische Unternehmen Dow Jones. Im Dezember 2009 schied Dow Jones als Gesellschafter der STOXX Limited aus.
Am 26. Februar 1998 wurde der “Dow Jones EURO STOXX 50” eingeführt. Die Kurse wurden bis in das Jahr 1986 zurückgerechnet und als Indexbasis ein Stand von 1.000 Punkten (31. Dezember 1991) gewählt. Ende 1998 lag der Kursindex bei 3.342 Punkten, um danach auf seinen bisherigen Höchststand von 5.495 (20. März 2.000) anzusteigen. Im der Zuge der geplatzten Spekulationsblase bei Technologie-Aktien fiel der EURO STOXX 50 auf 2.386 Zähler (Ende 2002), erholte sich aber bis Juli 2007 auf 4.558 Punkte, um dann im Verlauf der internationalen Finanzkrise erneut auf 2.317 zurückzugehen (Ende 2011). Ende 2014 lag der EURO STOXX 50 bei 3.137 Punkten.
Bildquelle:
© cmfotoworks – Fotolia.com; © alphaspirit – Fotolia.com; © fotomek – Fotolia.com; © Coloures-pic – Fotolia.com
2 Kommentare EURO STOXX 50