Ratgeber
Wo gibt es ein kostenloses Girokonto für die WG?
Wer in einer Wohngemeinschaft lebt, der teilt sich nicht nur die Küche, das Bad oder die Freunde, sondern auch die Kosten für die Wohnung, den Strom, das Telefon und den Internetanschluss. Schlaue WGs haben für die Bestreitung der gemeinsamen Kosten ein eigenes Girokonto eingerichtet. Das schafft Transparenz und vermeidet Ärger. So ein WG-Konto gibt es auch ohne lästige Kontoführungsgebühr.
Girokonto-Vergleichsrechner
Die WG – Zweckgemeinschaft oder Familienersatz?
In Deutschland leben laut Statista rund 4,22 Millionen Menschen in einer Wohngemeinschaft. Die Zahl der Menschen, die das Zusammenleben in einer WG schätzen, zeigt sich über die Jahre stabil.
Sobald das Wort „WG“ fällt, denken wir natürlich erst mal alle an die vielen Studenten, die aufgrund des knappen Wohnraums und der hohen Preise für eine eigene Wohnung in eine WG ziehen. Aber die Wohngemeinschaft ist nicht nur für Studenten attraktiv. Die Kostenersparnis ist ja nur eine Seite der Medaille. Denn die Gemeinschaft hat durchaus weitere Vorteile. Wer ist schon gerne allein und in der Wohngemeinschaft halten sich nicht nur die eigenen Mitbewohner auf, sondern auch deren Freunde und Bekannte. Als Neuankömmling in einer Stadt wird die WG zum Sprungbrett ins gesellschaftliche Leben und hilft schnell dabei Kontakte zu knüpfen und einen eigenen Freundeskreis aufzubauen. Die WG bietet privaten Raum – im eigenen Zimmer – und ist Begegnungsstätte zugleich. Ein Mischmasch aus öffentlichem und privatem Raum eben, wenn es sich nicht gerade um eine Kommune im Stil der 68´er handelt.
Vorteile einer Wohngemeinschaft
- geselliges Zusammenleben
- viele Sozialkontakte
- oft gute Lage innerhalb der Stadt
- geringere Kosten
Diese Vorzüge schätzen nicht nur Schüler und Studenten. Wer im Studium das WG leben genossen hat, ist als Berufseinsteiger und Neuankömmling in einer neuen Stadt dem WG-Leben oft nicht abgeneigt und das oft auch, wenn das eigene Gehalt durchaus für die eigenen vier Wände reichen würde. Dass es dann nicht ständig wie im Taubenschlag zugehen kann und dass die Mitbewohner auch nachts ihren Schlaf brauchen, um den nächsten Arbeitstag zu überstehen, ist klar. Gerade wer seinen Lebensmittelpunkt auch noch in der alten Heimat hat, sucht für die Arbeitstage lieber eine günstige und ruhige Bleibe.
Selbst Senioren-WGs sind heute keine Seltenheit. Gleich und Gleich gesellt sich gern und so gibt es die Wohngemeinschaft in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Die Mehrgenerationen-WG, die Business-WG, WG mit Kindern oder die WG für Alleinerziehende. Die Menschen sind heute mobiler und müssen das auch sein, wenn sie eine ordentliche Ausbildung absolvieren wollen und auch für die Arbeit müssen wir heute flexibler sein.
Braucht die Wohngemeinschaft ein eigenes Girokonto?
Nein, aber das eigene WG-Konto bietet Vorteile, und wenn die Gemeinschaft sich für ein kostenloses Girokonto bei einer Online-Bank entscheidet, bietet das Konto den vollen Komfort und ist dabei kostenlos.
Meist ist es ja so, dass es in der WG einen Hauptmieter gibt und die „Mitwonis“ oder wie man seine Mitbewohner sonst betitelt, sind Untermieter. Das gefällt den meisten Vermietern besser, denn wenn der Vermieter mit jedem Bewohner einen eigenen Vertrag macht und selbst die Miete und die Nebenkosten einsammelt, muss er oft drei oder mehr Parteien hinterhertelefonieren, um an sein Geld zu kommen. Gibt es einen Hauptmieter, hat der das Problem an der Backe und darf seine – oft klammen – Mitbewohner an die Zahlungen erinnern. Keine schöne Vorstellung, wenn am Monatsanfang die Miete abgebucht wird und das eigene Konto leer geräumt ist, weil ein Mitbewohner seinen Anteil nicht bezahlt hat. Wenn sich die WG dann noch die Rundfunkgebühr, die Kaffeekasse, die Putzmittel, Internet und Fernsehen teilen, kommen da einige Posten zusammen. Wer übernimmt was? Wie bekommen die anderen ihr Geld zurück? Wurde wirklich bezahlt?
Insgesamt entsteht so schnell ein riesen Chaos und wer gewährt seinem Mitbewohner gerne Einblick in die eigenen Kontoauszüge, um nachzuweisen, das die Stromrechnung wirklich bezahlt wurde.
Abhilfe und Transparenz schafft das gemeinschaftlich genutzte Girokonto! So sind private und WG Ausgaben klar getrennt und Einzahlungen und Ausgaben sind alle übersichtlich und einfach einzusehen. Schließlich können im Online-Banking alle Bewohner leicht einen Blick auf den Kontostand und die Transaktionen werfen. Im Zweifel über Chromecast auf den WG-Fernseher! So schön und hochauflösend kann WG-Banking sein!
Ein weiterer Vorteil ist die Girocard, die der Wohngemeinschaft zur Verfügung steht. So können auch gemeinsame Einkäufe mit der WG-Karte getätigt werden. Das WG-Konto möglichst bargeldlos zu nutzen, beugt zusätzlich unnötiger Zettelwirtschaft vor und verhindert, dass privates und WG-Geld sich ungewollt mischen und dass später mühevoll rumgerechnet werden muss.
So bekommt die WG das passende Girokonto
Um ein Konto gemeinsam zu führen, muss man nicht verwandt sein oder gleich heiraten. Ein Girokonto kann mehrere Kontoinhaber und auch Bevollmächtigte haben. Bei den meisten Banken sind zwei Kontoinhaber und mehrere Berechtigte möglich. Die Kontoinhaber bekommen dann auch jeweils eine Girocard (früher EC-Karte genannt).
Die Konten der Direktbanken sind meist kostenlos und eignen sich daher natürlich auch für das WG-Konto. Allerdings sollten die Antragsteller darauf achten, dass das Konto auch ohne monatlichen Geldeingang kostenlos ist. Es reicht hier oft nicht aus, wenn die Summe die monatlich auf dem Konto landet, dem geforderten Mindestgeldeingang entsprechen, sondern sie müssen als Gehalt, BAföG oder Rente ausgewiesen sein und Eigenüberweisungen reichen nicht aus. Ein kostenloses Girokonto ohne Mindestgeldeingang ist deshalb die bessere Wahl.
Eine weitere Frage ist, ob die WG die Girocard zum bargeldlosen Bezahlen im Supermarkt nutzen möchte. Wenn es zum Beispiel regelmäßige Gemeinschaftsabende mit gemeinsamen Essen und Trinken geben soll oder die Einkäufe für die WG-Party ebenfalls bargeldlos bezahlt werden soll, dann ist eine zweite Karte sinnvoll. Bei einigen Banken ist dann auch noch die Partnerkarte kostenlos. Selbst zusätzliche Karten für Bevollmächtigte sind bei einigen Banken möglich.
Der Zahlungsverkehr wird heutzutage meist bargeldlos abgewickelt und da macht es natürlich Sinn, wenn die WG nicht alles in bar bezahlen muss. Um dann ordentlich abzurechnen, müssen alle Quittungen gesammelt werden, um die anteiligen Kosten ermitteln zu können. Wenn die Einkäufe für Lebensmittel und Getränke, die gemeinsam verzehrt werden über ein Konto bezahlt werden, sind die Beträge im Online-Banking sichtbar und von dort könnten sie sogar noch an eine Software, wie ein digitales Haushaltsbuch exportiert werden. Ein Export in eine Tabellenkalulation verhindert zumindest, dass die einzelnen Posten abgetippt werden müssen. Das bietet heute so ziemlich jedes Girokonto mit Internetzugang.
Bildquelle:
RoDobby – pixabay; © lichtmeister – Fotolia.com;