Indexfonds als Alternative zu Tagesgeld und Festgeld?
Das Gedächtnis des deutschen Anlegers ist gnadenlos. Fast so gnadenlos, wie der Kursrückgang eines bekannten Telekommunikationsanbieters. Nicht wenig Kunden, die dadurch viel Geld verloren haben, scheuen den Aktienmarkt. Allerdings stellen sich die Anleger in Zeiten von Niedrigzinspolitik vermehrt die Frage, ob es nicht doch risikoarme Möglichkeiten gibt, um vom Aktienmarkt zu partizipieren. Hier kommen die Indexfonds ins Spiel. Sind sie eine Alternative zum Tages- und Festgeld?
Indexfonds – Fondsart mit geringem Risikocharakter
Das Prinzip eines Indexfonds lässt sich am einfachsten über die Anlageform „Fonds“ erklären. Ein Anleger, der sich für die Aktie einer bestimmten Aktiengesellschaft entscheidet, wird sowohl am Gewinn als auch am möglichen Verlust teilhaben (partizipieren). Vor allem Letzterem waren sich viele Anleger in der Vergangenheit nicht so recht bewusst. Ein Fonds hingegen setzt nicht nur auf die Papiere einer Gesellschaft, sondern streut das zur Verfügung stehende Kapital. Daraus ergibt sich die logische Konsequenz, dass das Risiko vermindert wird. „Gesteuert“ wird ein Fonds vom Fondsmanager. Dieser wird durch seine Anlagestrategie versuchen, dass sein Gesamtportfolio stetig an Wert gewinnt. Je nach Risikobereitschaft können sich Anleger für Fonds entscheiden, in denen überwiegend sichere Papiere lagern oder in spekulative Fonds investieren. Indexfonds gehen in puncto Sicherheit noch einen Schritt weiter. Ein Indexfonds versucht den jeweiligen Index (z. B. den DAX) so genau wie möglich abzubilden. Das bedeutet, um hier einen Totalverlust zu erleben, wie er beim Einzelpapier durchaus vorkommen kann, müsste bei einem Indexfonds der gesamte Markt „abstürzen“.
Indexfonds – Kosten minimieren, Chancen nutzen
Indexfonds oder auch ETF (Exchange Traded Funds) sind keine neuen Produkte, sondern seit ca. 20 Jahren auf dem Markt. Doch durch die Niedrigzinspolitik erfreuen sie sich zunehmender Beliebtheit. Auch Verbraucherschützer stehen dieser Anlageform positiv gegenüber. Sie schätzen die Einfachheit und Transparenz der Produkte. Um beim Beispiel DAX zu bleiben. Hätte ein Anleger in einen ETF auf den DAX gesetzt und dieser Index würde um drei Prozentpunkte zulegen, hätte auch der Besitzer des Indexfonds um diesen Wert an Vermögen gewonnen. Das trifft im Gegenzug auch zu, wenn der Index an Prozentpunkten verliert. Doch große Kursschwankungen (Volatilität) wie sie bei einzelnen Wertpapieren öfters vorkommen, sind beim DAX eher selten. Somit werden auch die Nerven geschont. Auch lassen sich längerfristige Trends oft besser erkennen als bei Einzelwerten. Ein weiterer Pluspunkt sind die relativ geringen Kosten, die für einen Indexfonds anfallen. Einen großen Teil der Gebühren, die sonst für Aktienfonds zu zahlen sind, kann sich der Anleger hier sparen. In der Regel werden nicht mehr als 0,3 % der investierten Summe fällig. Bei gemanagten Aktienfonds werden jährlich bis zu 2 % Verwaltungsgebühr veranschlagt. Hinzukommen können Ausgabeaufschläge der Bank und eine von der Wertentwicklung abhängige Performancegebühr.
Indexfonds – im Detail
Somit sind Indexfonds bei näherer Betrachtung gesehen, günstige Aktienfonds mit relativ geringem Risiko. Dafür sind die Gewinnchancen auch nicht ganz so hoch. Denn es ist hier nicht möglich auf einzelne (nach Einschätzung des Anlegers unterbewertete) Aktien zu setzten. Dennoch ein interessanter Gesichtspunkt. Untersuchungen belegen, dass es Fondsmanagern bei Weitem nicht immer gelingt, mit ihren jeweiligen Anlagestrategien den Markt zu schlagen. Das würde klar dafür sprechen, mit einem Indexfonds auf den „gesamten Markt“ zu setzen. Um in einen Indexfonds zu investieren, ist ein Wertpapierdepot nötig. Dieses kann sowohl bei einer Filialbank als auch online (oftmals kostenlos) eingerichtet werden. Beim Kauf des Indexfonds fallen Gebühren an, die vom Anlagevolumen abhängen. Auch hier überzeugen Online-Banken in puncto Verbraucherfreundlichkeit. Wegen der gestiegenen Nachfrage werden dem Anleger inzwischen die unterschiedlichsten Produkte angeboten. Nach zwei Prinzipien wird bei Indexfonds verfahren: Entweder es werden tatsächlich Aktien aus dem jeweiligen Index erworben (direkt replizierend), oder es wird versucht, mit sogenannten Swaps (vertraglich vereinbarte Tauschgeschäfte) den Index möglichst genau widerzuspiegeln. Kompliziertere Konstruktionen und ETFs, die z. B. auf fallende Rohstoffpreise setzen, sind eher für den erfahrenen (und risikobereiten) Anleger empfehlenswert.
Indexfonds – die risikoarme Anlagealternative
Mit den klassischen Indexfonds, bei denen die Wette außen vor gelassen wird, hat der Anleger eine gute Möglichkeit, zu günstigen Konditionen bei relativ geringem Risiko vom Aktienmarkt zu profitieren. An die Sicherheit von Tages- oder Festgeld wird aber auch ein Indexfonds nicht heranreichen. Im Gegenzug können deutlich bessere Gewinne realisiert werden. Ein Anleger wird sich generell bei einem Fonds für eine mittel- oder längerfristige Anlage entscheiden. Statistiken belegen immer wieder, dass über die Zeit gesehen, mit Aktien eine gute Performance zu erzielen war. Und die klassischen Indexfonds sorgen dafür, dass dabei die Transparenz gewährleistet ist und das Risiko überschaubar bleibt. Somit eine echte Alternative zum Tages- und Festgeld.
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