Kosten bei Kartenzahlungen im Ausland vermeiden
Mit der Dienstleistung DCC (Dynamic Currency Conversion) können Reisende mit einer Kreditkarte oder EC-Karte im Nicht-Euro-Ausland in ihrer Heimatwährung Euro bezahlen. Besonders in Tourismusregionen wird DCC häufig von Hotels, Gastronomie, Einzelhandel, Verkehrsbetrieben und touristischen Einrichtungen angeboten.
Mögliche Vorteile des DCC-Verfahrens
DCC eröffnet einem Reisenden aus einem Euroland bei einem Aufenthalt außerhalb der Eurozone (z. B. in der Schweiz, in Großbritannien, Polen oder der Türkei) die Wahlmöglichkeit, in der Reiselandwährung oder in Euro zu bezahlen oder Geldabhebungen zu tätigen.
Durch Darstellung des gezahlten Betrages, des Wechselkurses und der Gebühren, so die DCC-Anbieter, werde für den Reisenden bei einer Euro-Zahlung in Nicht-Euroland Transparenz geschaffen, denn der Karteninhaber wisse sofort, welcher Eurobetrag seinem Konto belastet werde. Früher häufige Wechselkursüberraschungen anlässlich nachfolgender Bankabrechnungen seien bei DCC-Nutzung ausgeschlossen. Außerdem erfolge stets eine Abrechnung zum „besten tagesaktuellen Wechselkurs“, der täglich mehrfach aktualisiert werde. Vorteilhaft sei für die Kunden darüber hinaus, dass bei Eurozahlung im Nicht-Euro-Ausland Währungsumrechnungsgebühren durch die kartenausgebende Bank entfielen
Die Kosten bei Abrechnungen in Heimatwährung im DCC-Geschäftsmodell
Die DCC-Anbieter („Acquirer“), zu denen in Deutschland Unternehmen wie Easycash und InterCard gehören, stellen Zahlungsplattformen dar, über die die Zahlungstransaktionen einschließlich Währungsumrechnung abgewickelt werden. Für ihre Dienstleistung einer Euro-Abrechnung in Nicht-Euroländern berechnen die Acquirer Gebühren von bis zu 3,5 Prozent, die vom Karteninhaber über den berechneten Wechselkurs zu tragen sind. Zudem können die Betreiber von Kartenlesegeräten und Geldautomaten Wechselkurse und weitere Gebühren autonom festlegen. Damit aber ist eine Euro-Zahlung im Nicht-Euro-Ausland gewöhnlich teurer als eine Zahlung in Landeswährung.
Der technische Ablauf einer DCC-Zahlung
Kartenlesegeräte und Geldautomaten erkennen anhand der Kartendaten das Herkunftsland eines Reisenden und ermitteln so die Heimatwährung. Oft stellt das System zunächst die Frage, ob zu einem „festen Wechselkurs“ getauscht werden soll. Eine solche Fragestellung lässt Karteninhaber häufig vermuten, dass mit diesem Zahlungsweg hohe Sicherheit verbunden sei. Wegen der von Acquirer und Automatenbetreiber individuell festgelegten Wechselkurse und Gebühren muss es sich hierbei aber keineswegs um den für den Karteninhaber günstigsten Zahlungsweg handeln. Bei Wahl der Option „ohne Umrechnung“ oder „flexibler Rechnungskurs“ erfolgt dagegen eine Abrechnung in Landeswährung (beispielsweise Britisches Pfund). Die Umrechnung in Euro erfolgt bei diesem Zahlungsverfahren später durch die Hausbank.
Klare Verteilung der finanziellen Interessen
Händler und Automatenbetreiber werden an den vom Acquirer einbehaltenen Gebühren beteiligt und haben daher ein Interesse an einer Abrechnung in Euro. Acquirer bewegen Händler auch mit dem Argument zum DCC-Einsatz, dass die Kaufbereitschaft ausländischer Kunden bei Zahlungsmöglichkeit in der Heimatwährung gesteigert werde. Bei Zahlung in der Währung des Reiselandes erhalten dagegen die Kreditkartenunternehmen die vollständige Provision, während sie bei DCC-Zahlungen an den Erträgen allenfalls gering beteiligt werden. Nachvollziehbar also, dass sich Kreditkartenorganisationen eher zurückhaltend hinsichtlich einer DCC-Eurozahlung zeigen, während Händler sich voll des Lobes über den Euro-Zahlungskomfort äußern
Warum sich eine Bezahlung in Euro im Nicht-Euro-Ausland meistens nicht lohnt
Die Verbraucherzentrale Brandenburg hat beobachtet, dass ein Euro beispielsweise in Polen im DCC-Direktumrechnungsverfahren teilweise nur mit 3,8 Złoty bewertet wurde, als der aktuelle Bankenkurs bei 4,1 Złoty lag. Wer also an solchen polnischen Geräten 200 Euro abhob oder entsprechende Zahlungen tätigte, erhielt nur einen Gegenwert von 760 Złoty (anstelle der banküblichen 820 Złoty). Die Differenz von 60 Złoty entsprach Umtauschkosten von 14,63 Euro – bei einem Abhebungsbetrag von 200 Euro.
Die Verbraucherzentrale Brandenburg empfiehlt, grundsätzlich in der Reiselandwährung zu bezahlen und auf die teure, „komfortable“ DCC-Direktumrechnung in Euro zu verzichten .
Worauf ein Kreditkarteninhaber bei seiner Entscheidung über ein Zahlungsverfahren achten sollte
Eine Vergleichsmöglichkeit zu den alternativen Zahlungsverfahren haben nur Reisende, die den aktuellen Bankenumrechnungskurs kennen. Gerade bei größeren Geldabhebungen oder Kaufpreissummen sollten Karteninhaber sich vor DCC-Zahlungen über den bankenüblichen Wechselkurs informiert haben, um das für sie günstigere Zahlungsverfahren auswählen zu können.
Wann kann eine DCC-Euro-Zahlung im Ausland sinnvoll sein?
Die Zahlung in der Heimatwährung Euro erscheint nur dann vorteilhaft, wenn die Kreditkartengebühren bei Zahlungen im Ausland und/oder die von der Hausbank berechneten Währungsumrechnungsgebühren höher sind als die von Acquirer und Automatenbetreiber verlangten Kosten. Dies kann aber nur ein über den aktuellen Wechselkurs informierter Karteninhaber beurteilen, was angesichts der Tagesschwankungen von Wechselkursen häufig kaum praktikabel sein dürfte.
Grundsätzlich sollten daher Zahlungen in der Reiselandwährung vorgenommen werden, um Überraschungen zu vermeiden und Kosten zu sparen.
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