Niedrige Kosten pro Order oder Flat-Fee
2017 an die Börse: Welches Wertpapierdepot passt zu mir?
Wer sich als Anleger für ein Investment in Wertpapiere entscheidet, der muss zunächst ein Wertpapierdepot eröffnen. Möglich ist dies bei nahezu allen Filialbanken, bei Direktbanken und den sogenannten Online- bzw. Discount-Brokern. Vor der Eröffnung sollten allerdings die verschiedenen Angebote verglichen werden, wobei insbesondere auf die Depotkosten sowie auf die Orderkosten geachtet werden sollte.
Wertpapierdepot-Vergleichsrechner
Depotgebühren entfallen bei Direktbanken immer häufiger
Depotgebühren sind meistens fixe Gebühren, die entweder monatlich oder einmal jährlich belastet werden. Diese Gebühren werden für die Führung und Verwaltung des Depots in Rechnung gestellt und sind meistens unabhängig von der aktiven Nutzung des Depots durch den Kunden. Die Depotgebühren schwanken zwischen durchschnittlich zehn und 30 Euro im Jahr. Auffallend ist, dass die Depotgebühren vor allem noch von vielen Filialbanken berechnet werden, während der Trend bei den Online-Brokern und Direktbanken ganz klar in die Richtung geht, auf die Depotgebühren zu verzichten. Manche Anbieter verzichten mittlerweile sogar bedingungslos auf diese Gebühren, während andere Anbieter eine Voraussetzung erfüllt haben möchten. Diese Voraussetzung kann beispielsweise darin bestehen, dass der Depotinhaber mindestens eine Order pro Monat platzieren muss.
Einzelabrechnung einer jeden Order
Wie schon zuvor kurz erwähnt, können sich die Gebührenmodelle zwischen den Banken erheblich unterscheiden, was die in Rechnung gestellten Ordergebühren betrifft. Vor allem bei den vielen Filialbanken hierzulande ist es üblicherweise so, dass eine Einzelabrechnung je Wertpapierorder erfolgt. Damit ist gemeint, dass die Höhe der Ordergebühr meistens vom gehandelten Gegenwert abhängig ist. Beträgt die Ordergebühr zum Beispiel 0,50 Prozent, so würde bei einem Aktienkauf über einen Gegenwert von beispielsweise 3.000 Euro eine Gebühr von 15 Euro anfallen. Darüber hinaus gibt es meistens auch eine Maximalgebühr, die zum Beispiel bei 49,95 Euro liegen könnte. Der Vorteil dieser Abrechnungsmethode ist, dass der Kunde bei Aufträgen mit einem eher geringeren Gegenwert prozentual betrachtet auch eine verhältnismäßig geringe Gebühr zahlen muss. Zu beachten ist jedoch, dass manche Banken hier auch eine Mindestgebühr verlangen, falls sich aufgrund eines relativ geringen Gegenwertes eine sehr niedrige Ordergebühr ergeben sollte. Nachteilig an diesem Gebührenmodell ist hingegen, dass bei hohen Gegenwerten die Ordergebühr ebenfalls sehr hoch ausfällt. Obwohl der Aufwand für die Bank natürlich bei einer Order über 20.000 Euro nicht höher als bei einer Order mit einem Gegenwert von 2.000 Euro ist.
Flat Fee bzw. Order Flat als Gebührenmodell
Neben der Einzelabrechnung auf prozentualer Basis vom Gegenwert bieten vor allem immer mehr Broker und Direktbanken eine sogenannte Flat Fee bzw. eine Order Flat an. Die Flat Fee ist gewissermaßen eine Flatrate, was bedeutet, dass der Kunde jede Order zum gleichen Preis handeln kann. In diesem Fall spielt es keine Rolle, wie hoch der Gegenwert der gehandelten Order ist, denn die Gebühr wird nicht prozentual auf Basis des Gegenwertes berechnet. Der Kunde zahlt also hier für einen gehandelten Gegenwert von beispielsweise 2.000 Euro die gleiche Ordergebühr wie für einen Gegenwert von 10.000 Euro. Der Vorteil dieses Gebührenmodells besteht – gerade auch gegenüber der prozentualen Einzelabrechnung – darin, dass besonders Wertpapierorders mit einem höheren Gegenwert vergleichsweise günstig sind. Der Nachteil kommt hingegen vor allem bei Aufträgen mit geringen Gegenwerten zum Tragen, denn dann wäre die prozentuale Berechnung vom Gegenwert sicherlich in vielen Fällen günstiger. Darüber hinaus ist es bei nicht wenigen Direktbanken und Brokern, die eine solche Order Flat anbieten so, dass die Flat Fee nur für bestimmte Orderarten gilt, beispielsweise für eine Inlandsorder, im Zuge derer Derivate oder Aktien gehandelt werden. Geeignet ist die Flat Fee vor allem für Anleger, deren Aufträge häufiger einen recht hohen Gegenwert haben und die zudem die „Bedingungen“ erfüllen, die mit der Flat verbunden sind, also zum Beispiel an inländischen Börsen zu handeln.
Orderpakete als besonderes Angebot
Kein spezielles Gebührenmodell im eigentlichen Sinne, aber dennoch für manche Trader ein interessanter Vergleichspunkt im Hinblick auf die Ordergebühren, sind sogenannte Orderpakete. Auch hier sind es vorrangig Direktbanken und Online-Broker, die solche Pakete anbieten. Ein solches Orderpaket beinhaltet zum Beispiel 50 Wertpapierorders, die der Kunde dann zum Festpreis von beispielsweise 300 Euro kaufen kann. Der Vorteil der Orderpakete besteht darin, dass der Gesamtpreis umgerechnet auf eine Order fast immer geringer als bei der einzelnen Order ist, die außerhalb eines solchen Paketes abgerechnet wird. Das Orderpaket beinhaltet also quasi einen Rabatt, der sogar bis zu 30 Prozent im Vergleich zum Preis einer Einzelorder betragen kann. Es sind vorrangig Vieltrader, die von dem Rabatt profitieren können. Da die Orderpakete nämlich meistens von der „Laufzeit“ her begrenzt sind, die Orders also beispielsweise innerhalb von sechs Monaten auch genutzt werden müssen, lohnen sie sich nur für Anleger, die im besagten Zeitraum auch alle gekauften Orders nutzen können.
Einsteiger an der Börse?
Wer in 2017 neu an der Börse einsteigen will, der kann die Kosten mit dem passenden Depot erst mal niedrig halten. Bei wachsenden Anforderungen sollte man auch immer prüfen, ob das aktuelle Depot noch die besten Konditionen für das eigene Nutzungsverhalten bietet.
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