Risikostreuung im eigenen Depot sicherstellen!
Für Einsteiger im Wertpapiergeschäft sind Begriffe wie Risikodiversifikation häufig unverständlich. Dabei sind sie speziell für diese Gruppe aber nicht unwichtig. Wer sein Geld anlegen möchte, geht grundsätzlich immer ein bestimmtes Risiko ein. Das gilt für Aktienkäufe prinzipiell in gleicher Weise wie für Anlagen auf dem Sparbuch oder Tagesgeld und Festgeld.
Das Risiko, sein Geld zu verlieren ist aber unterschiedlich hoch. So sind Verluste auf dem Sparbuch in Deutschland sehr unwahrscheinlich, da hier die Einlagensicherung greift und Pleiten von Banken in diesem Bereich so gut wie nicht vorkommen. Dafür gibt es aber auch nur sehr geringe Renditen, die durch die allgemeine Niedrigzinspolitik in den letzten Jahren noch weiter gesunken sind. Häufig gleichen sie nicht einmal die Inflationsrate (» Auswirkungen) aus, weswegen der Anleger unter dem Strich weniger Vermögen hat als zuvor. Ähnliches gilt für Tages- und Festgeld, wo die Rendite zum Teil etwas höher liegt, aber für die meisten Anleger immer noch enttäuschend ausfällt.
Spekulieren für Jedermann?
Der Aktienmarkt verspricht Anlegern dagegen teilweise deutlich bessere Renditechancen. Das Risiko dieser Geldanlage ist aber ungleich größer. Ob man ein Risiko eingehen sollte, hängt grundsätzlich von mehreren Faktoren ab. Zum einen von der Höhe des Risikos (manche Anlagen sind riskanter als andere); zum anderen von der persönlichen Situation. Eine alte Börsenweisheit besagt, dass Menschen mit viel Geld mit einem Teil ihres Vermögens spekulieren können, weil sie bei einem Verlust kein Risiko einer Existenzgefährdung eingehen. Menschen mit wenig Geld sollten hingegen nicht spekulieren, weil ein möglicher Verlust ihre Lebenssituation grundlegend verschlechtern könnte. Hat man hingegen so gut wie kein Geld, so die Empfehlung, muss man sogar spekulieren, um größere Gewinne erzielen zu können. Immerhin bedeutet ein Verlust in diesem Fall keine weitere Veränderung zum Negativen, da der Anleger ohnehin kaum etwas zu verlieren hatte.
Risiken sind nicht immer vorhersehbar
Die meisten Anleger möchten sich von hochriskanten Anlagen fernhalten. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass selbst vermeintlich sichere Wertpapiere unerwartete Verluste einfahren können. Beliebtes Beispiel aus jüngerer Zeit ist die Energiebranche. Als die großen Energiekonzerne auf Laufzeitverlängerung und Atomkraftwerke setzten konnten, sahen die Renditechancen noch sehr gut aus. Nach dem plötzlichen Atomausstieg verloren die Aktienwerte dieser Firmen aber rapide an Wert, was in dieser Form kaum zu erwarten war. Doch was kann man als Anleger gegen diese unerwarteten Risiken tun? Hier kommt die Risikodiversifikation ins Spiel. Darunter versteht man die Verteilung bzw. Streuung des Anlagerisikos durch Investition in verschiedene Wertpapiere.
Wieso Risikodiversifikation?
Warum soll die Streuung des Risikos aber Vorteile bringen? Denn das Risiko einzelner Wertpapiere ändert sich doch nicht dadurch, dass man mehrere verschiedene Aktien kauft. Das ist grundsätzlich richtig. Doch wenn man in mehrere verschiedene Aktien investiert, verändert sich das Risiko des kompletten Portfolios des Anlegers. Ein Beispiel: Nehmen wir an, eine bestimmte Aktie hat laut Analyse ein Gewinn- oder Verlustrisiko von 50 Prozent, dann geht man ein 50-prozentiges Risiko ein, wenn man den kompletten verfügbaren Betrag in dieses Wertpapier investiert. Kauft man hingegen für die Hälfte des Geldes eine weitere Aktie mit gleichen Chancen, reduziert sich das Verlustrisiko auf 25 Prozent, denn beide Aktien können sowohl gewinnen als auch verlieren. Der springende Punkt: Verliert man bei der einen Aktie, verändert das die Gewinnaussichten der zweiten Aktie in keiner Weise. Die Rendite der gesamten Anlage kann also nach wie vor günstig ausfallen.
Die Streuung muss stimmen
Nicht vergessen darf man dabei, dass dies nur dann gilt, wenn beide Wertpapiere möglichst unabhängig voneinander sind. Kauft man beispielsweise Aktien von zwei Firmen der gleichen Branche, wirken sich ungünstige Branchenentwicklungen vermutlich auch auf beide Werte aus. Die Streuung in sehr unterschiedliche Bereiche ist daher sehr wichtig bei der Risikodiversifikation. Eine breite Streuung verringert die Verlustwahrscheinlichkeit erheblich, obwohl die Rendite die gleiche sein kann. Da Banken durch ihre Transaktionsgebühren einzelnen Anlegern die Risikodiversifikation erschweren, empfiehlt sich besonders für Anlageneulinge eine Verteilung über einschlägige Investmentfonds. Aber Vorsicht: Auch hier muss die Streuung stimmen, was nicht bei jedem Fonds automatisch der Fall ist.
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